Leben in süddeutschen Städten im 16. Jahrhundert


Autor:Roeck Bernd
Serie:Hefte zur Bayerischen Geschichte
ISBN:3927233749
Verlag:Haus der Bayerischen Geschichte
Jahr:2000
Seiten:48
Sonstiges Bayern
InhaltsverteichnisInhaltsverzeichnis

Vorwort

Die viel beschworene Bürgergesellschaft unserer Tage hat weit zurückreichende historische Wurzeln, die freizulegen auch für die Gegenwart von Nutzen erscheint. Die Geschichtsbetrachtung wird so zur Selbst-vergewisserung für eine moderne bürgerliche Gesellschaft, gelegentlich auch zur Leistungsschau bürgerlicher Tugenden und Fähigkeiten. Immerhin waren die Städte dieser Zeit „Knotenpunkte der Mobilität" und Zentren der Innovation, die ihr eigenes Zeitmaß entwickelten und von einer besonderen Dynamik geprägt waren.

Das vorliegende Heft ist auf dem Hintergrund von drei Landesausstellungen entstanden, die sich in Augsburg, Memmingen und Kemp-ten dem Generalthema „Bürgertum und Religion" widmeten. Eine Besonderheit ist, dass das Heft erstmals aus zwei Teilen besteht: einer Darstellung in Text und Bild und einem zusätzlichen multimedialen Angebot, das einen spielerischen Zugang zum Thema erlaubt.

Im ersten Teil liefert Bernd Roeck, ein ausgewiesener Kenner der frühneuzeitlichen Stadtgeschichte, ein anschauliches Bild der Lebensverhältnisse in den süddeutschen Städten des 16. Jahrhunderts. In einem Rundgang führt er durch die Stadt, gibt Einblick in die politischen und rechtlichen Strukturen. Er stellt die sozialen Schichten vor und entwirft ein Bild von ihren unterschiedlichen Lebensverhältnissen. So erfährt der Leser vieles über den Alltag der Menschen: über Tagesablauf, Ess- und Trinkgewohnheiten, Wohnverhältnisse, Bildung und Erziehung, Familienleben, Arbeitswelt, Freizeitverhalten und Gesundheitswesen.

Einen völlig anderen Zugang zu dieser kommunalen Welt der frühen Neuzeit erlaubt die CD-ROM „Rad der Fortuna", die im Spiel das Leben eines Stadtbewohners dieser Zeit erahnen lässt. Acht Figuren aus unterschiedlichen Ständen führen durch die urbane Lebenswelt reichsstädtischer Bürger. Die Abfolge biografischer Stationen konfrontiert den Spieler mit einer Reihe von Aufgaben. Diese gilt es mit historischem Wissen oder spielerisch-manuell zu lösen, um so der gewählten Figur zu einem langen und glücklichen Leben zu verhelfen. Als Belohnung winkt am Schluss ein makaberes Spiel: Auf einem Brett des 17. Jahrhunderts gilt es, das Würfelspiel gegen den Tod zu gewinnen. Auf einer zweiten, informativen Ebene finden sich daneben auch Wissensangebote. Anhand einer Stadtansicht lassen sich Bilder, Grafiken, Ton-und Filmsequenzen abrufen, so dass geradezu ein „virtuelles Museum" zur Geschichte der Stadt in der frühen Neuzeit entsteht.

Aus Information und Unterhaltung ist so eine hoffentlich anregende historische Mixtur entstanden, die das Geschichtsbewusstsein vertiefen und zugleich den Bürgersinn für die Aufgaben unserer Zeit stärken mag.

Mit diesem letzten Vorwort verabschiede ich mich als verantwortlicher Redakteur von den Lesern. Den Dank für das langjährige Interesse verbinde ich mit der Hoffnung, dass die „Hefte zur Bayerischen Geschichte und Kultur" auch weiterhin eine interessierte und wohlwollende Leserschaft finden werden.

Manfred Treml


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