Vom Geist des Barock

Seit seinem ersten Erscheinen 1967 ist Benno Hubensteiners Buch VOM GEIST DES BAROCK zu einem grundlegenden Werk geworden. Es geht um iene große Epoche der europäischen Kutur, in der sich der alte Kontinent unter der geistigen Führung der Kirche zu einer letzten gemeinsamen künstlerischen Leistung aufschwang, ehe Skepsis und rationales Denken die eingefahrenen Ordnungen auflösten. Im Barock verschmolzen Fürrtenschloß und Klosterpalast, Heiligenverehrung und heidnisches Erbe zu eirner nie geahnten Einheit. Niemand zveifelte an der Realität des Himmels und jeder glaubte — trotz Krieg und Pestilenz — an eine von Gott geschaffen? Welt, in der sich der Mensch geborgen wußte. In Bayern entwickelte sich da Epoche des Barock auf ihre eigene Weise. Hier vereinigten sich italienische Pathetik und einheimische Lebensforn, französischer Esprit und bäuerliche Sinnenfreude. Die ganze Welt wurde zur Bühne, auf der Hohe wie Niedrige gleichermaßen als Verkünder und lebendige Zeugen der Idee von der Einheit der göttlichen und sterblichenWelt auftraten.

So interpretiert Hubensteiner die Epoche des Barock aus der Sich des Religiösen und beschreibt eine Welt, die durch ihre Geschlossenheit urd Vielfalt beeindruckt, und zu deren Ve ständnis gerade das Wissen um die religiösen Voraussetzungen notwendig ist. Die allgemeine Zustimmung, cie dieses Werk in der Öffentlichkeit gefunden hat, nicht zuletzt in den Kreisen der historischen Wissenschaft und Forschung, dazu die über Jahre hin gute Aufnahme bei einem breitet Leserpublikum zeugen von seiner ungebrochenen Aktualität. Sie waren Anlaß für die Neuauflage des BAYERISCHEN Barock in Benno Hubensteiners unerreichter Darstellung.