München

Der vorliegende Band, erstmals in dieser Städtereihe einer deutschen Stadt gewidmet, zeichnet in 161 verschiedenen Texten ein farbiges, dichtes Bild des süddeutschen Gegenpols zum preußischen Berlin. War im Kaiserreich das liberale München Zufluchtsort für viele gewesen, denen es im wilhelminischen Berlin zu eng geworden war, so wurde nach 1918 München als Hauptstadt der »Ordnungszelle Bayern« zum Sammelbecken reaktionärer und antidemokratischer Kräfte.

Zugleich aber wird in den ausgewählten Texten, vom »Isar-Athen« König Ludwigs I. bis zur nationalsozialistischen »Stadt der Deutschen Kunst«, die starke innere Verbindung Münchens mit der bildenden Kunst deutlich. Die katholisch-lebenslustige, stark nach Italien orientierte Residenzstadt bot den nötigen Freiraum für ein vitales Kunstleben. Von hier aus trat, mit Kandinsky und dem »Blauen Reiter«, die abstrakte Malerei ihren Siegeszug durch die ganze Welt an.

Aber auch die Frage, wieviel von seiner einstigen Bedeutung München inzwischen eingebüßt hat, ist Thema dieses Buches.

Reinhard Bauer, Jahrgang 1950, Studium in München, Promotion in Namenkunde, Geschichte und Germanistik, Wissenschaftlicher Angestellter beim Verband für Orts- und Flurnamenforschung in Bayern, Lehrbeauftragter an den Universitäten München, Augsburg und Regensburg, Träger der Medaille »München leuchtet«.

Ernst Piper, Jahrgang 1952, Studium der Geschichte, Philosophie und Germanistik in München und Berlin, Promotion 1981. Wichtigste Veröffentlichungen: »Der Aufstand der Ciompi«, 1978, »Savonarola«, 1979, »Der Stadtplan als Grundriß der Gesellschaft«, 1982, »Ernst Barlach und die nationalsozialistische Kunstpolitik«, 1983.