Die Familie Schwanthaler


Autor:Goldner Johannes, Bahnmüller Wilfried
Serie:Pannonia
ISBN:3789701181
Verlag:Pannonia
Jahr:1984
Seiten:48
Sonstiges

Das Bildhauergeschlecht der Schwanthaler war nachweislich in ununterbrochener Kette von sieben Generationen künstlerisch tätig. In nahezu 250 Jahren - von 1633 bis 1879 - traten 21 Träger dieses Namens bildhauerisch hervor. Kunstgeschichtlich spannt sich ein weiter Bogen vom Barock bis zum Klassizismus und zur Romantik. Es gibt keinen anderen Fall von solange währender künstlerischer Produktivität einer Familie. Gewöhnlich hält sie zwei bis drei Generationen an, wie bei den Zürn, Fischer, Tischbein oder den Lederwasch. Für dieses Schwanthaler-Phänomen gibt es eigentlich keine ausreichende Erklärung. Uber zwei Jahrhunderte stellten fünf Generationen an einem Wohnsitz, in Ried im Innkreis, Bildhauer. Von diesem Ort strahlte die Tradition in zwei weiteren Generationen nach Krems, Wien, Passau, Gmunden und München aus. Die andauernde Entfaltung des offensichtlich starken künstlerischen Erbgutes war inmitten eines von der Feudalstruktur geprägten Bauernlandes möglich. Dazu kam die günstige Auftragslage von der Mitte des 17. bis zur zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, die mit der barocken Neugestaltung von Klöstern, Kirchen und Kapellen, von Herrensitzen, Schlössern und Administrationsgebäuden zusammenhing. Das grundherrschaftlich gegliederte Land war reich und fähig genug, künstlerische Bedürfnisse zu wecken. - Die überaus wichtige Frage der Herkunft des Geschlechts der Schwanthaler tangiert nicht nur die Biographen und Genealogen, sondern auch die Kunstwissenschaftler. Letztere versuchen Zusammenhänge zwischen den relativ stetigen Faktoren des Stammes- und Landschaftscharakters und dem Charakteristikum der Künstlerfamilie herzustellen. Dadurch können Aussagen über die Ausbildung des Ahnherrn und der zweiten Generation der Schwanthaler ermöglicht werden. Die Forschung ging jedoch zunächst nur vom Namen aus, wobei kunsthistorische Überlegungen nicht angestellt wurden. So schien der ursprüngliche Name »Schwabenthaler« auf die Herkunft aus Schwaben zu deuten. Tatsächlich wichen im Verlauf des Dreißigjährigen Krieges viele Schwaben nach dem Osten aus. Sie flohen vor den Schweden in die Festung Braunau oder ins Innviertel.


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