Abteikirche Ebrach


Autor:Wolfgang Wiemer
ISBN:B0022CLJIQ
Verlag:Schnell und Steiner
Jahr:1981
Seiten:23
Sonstiges Bayern

Ebrach - Frankens ältestes und bedeutendstes Zisterzienserkloster - wurde 1127 gegründet und von Morimond, dem 4. Tochterkloster der Gründerabtoi Citeaux, besiedelt.

Der 1098 in Burgund gegründete Reformorden wollte die Regel des hl. Be-nedikt wieder in ursprünglicher Strenge verwirklichen: durch Abgeschiedenheit, Schlichtheit der Liturgie, karge Lebensführung, Betonung von Hand- und Kolonisationsarbeit, wirtschaftliche Eigenständigkeit bei Ablehnung der Zins-und Feudalwirtschaft als Quelle der Verweltlichung. Dem letzteren Ziel diente die Einrichtung der Laienbrüder (Konversen), die als Arbeitskräfte die Wirtschaft betrieben und auch als Handwerker und Baumeister an Kirchenbauten teilhatten. Durch die gewaltige Persönlichkeit des hl. Bernhard (1090-1153), der 1113 dem Orden beitrat, entwickelte sich dieser rasch zu europäischer Bedeutung. Ende des 12. Jh. bestanden bereits über 500, Mitte des 17. Jh. an die 1500 Klöster, die durch eine straffe Organisation (Visitation derTochter-durch die Mutterklöster, jährliches Generalkapitel in Burgund als oberste Ordensinstanz) eng verbunden blieben. Die asketischen, liturgischen und praktischen Forderungen der Zisterzienser prägten auch ihre Kirchenbauten: Abgelegenheit und Tallage der Klöster, Verbot der Türme und der Ausschmük-kung der Kirchen durch Malerei oder Skulptur, gerader Chorschluß mit Kapellen um Chor und Querhaus (für die separaten Messen der Priester), Aufteilung des Schiffes in Mönchschor und Laienraum (für die Konversen), Einfachhoit der architektonischen Gliederung bei hoher bautechnischer Qualität. Die mittelalterliche Zisterzienserarchitektur enthielt so einen herben und zugleich monumentalen Grundcharakter, wobei Einzelformen auch durch regionale Einflüsse mitbestimmt wurden. Große stilgeschichtliche Bedeutung besitzen die Ordensbauten um 1200 durch Vermittlung der burgundischen Frühgotik (s.u.). Mit dem Nachlassen der asketischen Begeisterung der Frühzeit, dem wachsenden Wohlstand (reiche Schenkungen) und der Veränderung der Wirtschaftsstruktur (Absinken der Konversenzahl, Rückkehr zur Zins- und Pachtwirtschaft) wandelte sich auch die Kunstauffassung: das anfängliche Kargheitsideal milderte sich schon im 13. Jh. und mündete schließlich, wie das Beispiel Ebrachs zeigt, in die allgemeine Prachtentfaltung des 17./18. Jh.
 


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