Versteckte Botschaften 2

Botticelli, Mantegna, Leonardo da Vinci, Raffael, Michelangelo - ihre Werke gehören zu den Glanzstücken der großen Museen und ziehen jährlich tausende Besucher in ihren Bann.

Ihre Namen stehen für eines der größten und spektakulärsten Kapitel der Kunstgeschichte: die Renaissance. Wir wissen um ihre humanistischen Leistungen, um die Emanzipation des Individuums aus seinen sozialen und geistigen Abhängigkeiten des Mittelalters, um die Wertschätzung des Menschen als »Maß aller Dinge«, um die Proklamation eines rationalen Weltbezugs. In der maniera moderna ist all dies Form geworden: in der Erarbeitung der Perspektive und menschlichen Anatomie, in der räumlich-körperlichen Beziehung der Dinge, in der Hinwendung zur Naturbeobachtung und dem Bekenntnis zur Subjektivität. Doch was heute als Gemälde vor uns liegt, ist Ergebnis eines vielschichtigen und keineswegs linearen Übergangsprozesses vom 14. zum 15. Jahrhundert und schließlich zur Epoche des Barock. Diesen Standpunkt hat sich das vorliegende Buch zu eigen gemacht und sich mit »Schlüsselbegriffen« auf die Ebene der Künstler und ihrer Zeit begeben. Dabei handelt es sich nicht um allseits bekannte kunsthistorische Kategorien, vielmehr scheinen sie den Wahrnehmungen und Reflexionen entlehnt, die den Werken vorausgegangen sind. Dieser Ansatz vermag die Komplexität anzudeuten, die den Kunstprozessen und der Lebenswirklichkeit ihrer Akteure eigen war. Welchen Beitrag lieferte das Mäzenatentum für die Herausbildung des modernen Künstlers und welchen der Kunstmarkt? Welche Malerschulen gab es und wie kommunizierten sie miteinander? Welchen Einfluss hatte der Humanismus auf die Kunst, mehr noch: Wer hat ihn kreativ geprägt? Wo führte der neue Mythos Natur-Mensch zur Objektbetonung, wo zu seelischer Durchdringung des Gegenstandes?

Auf diese und viele andere Fragen gibt das Buch von Stefano Zuffi eine Antwort.