... wider Laster und Sünde


Autor:
Serie:Veröffentlichungen zur Bayerischen Geschichte und Kultur
ISBN:3770140451
Verlag:Haus der Bayerischen Geschichte
Jahr:1999
Seiten:248
Sonstiges Bayern
InhaltsverteichnisInhaltsverzeichnis

„... wider Laster und Sünde" Augsburgs Weg in der Reformation

Katalog zur Ausstellung in St. Anna, Augsburg 26. April bis 10. August 1997

Bürgertum und Religion

Das Haus der Bayerischen Geschichte veranstaltet 1997 und 1998 drei Ausstellungen in Bayerisch-Schwaben, die sich jeweils ortsbezogen mit dem Thema „Bürgertum und Religion" im 16. Jahrhundert beschäftigen. Die erste Ausstellung dieses Zyklus in Augsburg findet vom 26. April bis zum 10. August 1997 in den historischen Räumen von St. Anna statt.
Konkreter Anlaß für die Ausstellung ist der 500. Geburtstag des Reformators Wolfgang Musculus, der 1531 von Straßburg nach Augsburg kam und mit seinen Predigten bei der Augsburger Bevölkerung großen Widerhall fand. Durch seinen Einfluß entwickelte sich die Reichsstadt zu einem der führenden Zentren humanistischer Kultur und reformatorischen Denkens.
Unter dem Titel „...wider Laster und Sünde" würdigen die Ausstellung und der sie begleitende Katalog die Geschichte der Reformation in Augsburg und die Rolle des frühen Augsburger Buchdrucks, der die Breitenwirkung der neuen Theologie erst ermöglichte. Augsburgs Weg in der Reformation ist durch unterschiedliche Ansätze mehrerer Prediger gekennzeichnet. Zum Teil an Luther orientiert, zum Teil den Gedanken Zwingiis folgend, bildete sich in Augsburg ein breites Spektrum reformatorischen Denkens heraus, das bald einen großen Teil der Augsburger Bevölkerung und auch der im Rat vertretenen Familien überzeugte. Die offizielle Stadtpolitik verhielt sich dagegen sehr abwartend. Erst nach 1530 öffnete sich auch die Stadtführung, nicht zuletzt unter dem Einfluß von Musculus, dem evangelischen Glauben.

Das Augsburger Interim (1548) nach der Niederlage der evangelischen Städte gegen den Kaiser verhinderte aber die endgültige Durchsetzung der Reformation in Augsburg. Es mußten zwar beide Konfessionen zugelassen werden, doch die katholische Partei dominierte in der Folgezeit die Stadtführung.

Die Ausstellungen des Hauses der Bayerischen Geschichte zum Themenschwerpunkt „Bürgertum und Religion" werden 1998 im Rahmen zweier Landesausstellungen fortgeführt. Im Antonierhaus in Memmingen wird das evangelische Leben, die „Binnenwelt" einer evangelischen Reichsstadt, in den Mittelpunkt der Präsentation gestellt. Anhand von Zeugnissen evangelischen Lebens wird der Versuch unternommen, die Mentalität und das Selbstverständnis evangelischer Bürger, die Institutionen und Strukturen der schwäbischen Reichsstädte darzustellen. Evangelische Bildprogramme, der Umgang der Bürger mit Armut und Reichtum, mit Geburt, Leben und Tod sollen einen Einblick in die evangelische Lebenswelt in der frühen Neuzeit geben. Ergänzt wird das Thema mit einer Ausstellung über die schwäbischen Handelsgesellschaften. Die 1498 in Memmingen gegründete Gesellschaft der Vöhlin-Welser steht im Zentrum dieser Präsentation in der Kinderlehrkirche.
In Kempten wird hingegen das Mit- und Gegeneinander einer evangelischen Reichsstadt und der sie umgebenden katholischen Landschaft am Beispiel der dortigen Reichsstadt und der Fürstabtei Kempten herausgearbeitet. Hier geht es um die Außensicht der evangelischen Reichsstadt, die von der katholischen Fürstabtei umschlossen war. „Bürgerfleiß und Fürstenglanz" dokumentiert das Nebeneinander zweier Konfessionen, die Auseinandersetzungen und Unterschiede, aber auch das Miteinander und die Gemeinsamkeiten. Die Ausstellung in Kempten findet in der Residenz statt, deren Prunkräume im Rahmen der Ausstellung besucht werden können.


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