Loriot Großes Tagebuch

Loriot zeigt sich auch in diesem Buch als Meister der Karikatur und derwitzig-bissigen Zeitkritik, begabt mit höherem Sinn für Nonsens.

Loriotsgroßes Tagebuch ist chronologisch streng geordnet und historisch durchaus exakt. Es bietet zum einen intime Betrachtungen über wichtige Persönlichkeiten unserer Zeit, zum anderen Kommentare zu alltäglichen und höheren Begebenheiten. Der Leser erlebt entscheidende Begegnungen mit Prominenten aus Politik und Kultur, das Bildmaterial ist schlechthin sensationell zu nennen und bietet durchweg nicht ganz unkomische Momentaufnahmen. Es ist fraglich, ob der Autor bei allem öffentlichen Interesse hier nicht die Grenzen des Takts überschreitet. Die Kommentare, zuerst im Stern erschienen, erstrecken sich auf das gesamte Spektrum des Lebens in diesem unseren Lande: Politik und Kriminalistik, Wirtschaft und Linan- zen, Landwirtschaft, Technik und Umwelt, Reise und Verkehr, Kultur, Modernes Leben und Medizin, Männer, Sport sowie Tier- und Frauenwelt. Selbst das schwierigste Thema wird in wenigen Zeilen unter völlig neuen Aspekten behandelt und mit dem Mut des Aphoristen verknappt. Dabei brechen sich neue verblüffende Einsichten Bahn.

Loriot, eigentlich Vicco von Bülow, wurde 1923 als Sproß einer alten Adelsfamilie geboren. Der Karikaturist übt neben zahlreichen anderen im wesentlichen folgende Berufe aus: Zeichner, Schriftsteller, Regisseur und Schauspieler. Bekannt wurde er durch seine satirischen Bücher, deren prägende Figur das Männchen mit der Knollennase ist. Schon beinahe legendär sind seine Fernsehsendungen Cartoon und Tele cabinet, die als Stem- stunden der TV-Unterhaltung gelten und Loriot als Mann in der Sofaecke endgültig populär machten.