Plz/Ort | Donauwörth |
Regierungsbezirk | Schwaben |
Landkreis | Donau-Ries |
Wikipedia | Donauwörth |
Lat/Lng | 48.7212 - 10.7823 |
Donauwörth (ursprünglich Werd, bis 1607 Schwäbischwerd) ist eine Große Kreisstadt im schwäbischen Landkreis Donau-Ries und der Sitz des Landratsamts. Im späten Mittelalter und in der frühen Neuzeit war Schwäbischwerd eine selbstständige Reichsstadt im Heiligen Römischen Reich, was sich im Wappen der heutigen Stadt Donauwörth widerspiegelt.
Die Stadt liegt im nördlichen Schwaben, an den Mündungen von Kessel und Wörnitz (beide von Norden) sowie Zusam und Schmutter (beide von Süden) in die hiesig von Südwest nach Ost verlaufende Donau; in diesen Fluss mündet etwa 12 km östlich der Stadt der von Süden kommende Lech. Donauwörth liegt an den Südwestausläufern der Fränkischen Alb mit dem Naturpark Altmühltal und an den Ostausläufern (Riesalb) der Schwäbischen Alb. Jenseits der Donau befindet sich ein paar Kilometer südlich der Stadt der Naturpark Augsburg-Westliche Wälder.
Schon um 500 gab es erste Siedlungskerne im heutigen Ried. Im Zuge der Vorbereitungen zur Schlacht auf dem Lechfeld 955 entstand die erste Brücke über die Donau. Im Jahr 1049 wurde das Kloster Heilig Kreuz, damals noch in die Burg Mangoldstein integriert, von Papst Leo IX. geweiht. Im Jahre 1193 wurde Werd von Kaiser Heinrich VI. zur Stadt erhoben[5] und führte bis zu ihrer Reichsacht 1607 den Namen Schwäbischwerd[6]. Die Umbenennung in Donauwörth erfolgte erst zu einem späteren Zeitpunkt 1178–1266 wurde die Stadt als Reichslehen direkt den herrschenden Staufern zugeordnet, die sie 1266 an das Herzogtum Bayern verpfändeten. Der einköpfige Stauferadler blieb im Stadtwappen bis 1530 vertreten, als er durch den doppelköpfigen Reichsadler ersetzt wurde. 1256 ließ der Wittelsbacher Herzog Ludwig II. in Schwäbischwerd seine Frau Maria von Brabant aus ungeklärten Motiven als Ehebrecherin enthaupten. Regelmäßige Theateraufführungen bringen die tragische Begebenheit auch heute noch in Erinnerung. 1301 wurde die Stadt Reichsstadt. Die Besetzung der Stadt durch Ludwig den Reichen von Bayern-Landshut war der Auslöser für den Bayerischen Krieg. 1376 wurde der Schwäbische Städtebund gegründet. Anlass dafür war, dass Kaiser Karl IV. die Stadt wegen hoher Schulden an seine Gläubiger abtreten musste. In den Jahren 1444–1473 entstand die Stadtpfarrkirche Zu unserer Lieben Frau an Stelle der zu klein gewordenen Sankt-Ulrichs-Kirche. 1488 wurde Donauwörth Mitglied des Schwäbischen Bundes. 1536 kam die Pflege an die Fugger.
Der „Rat der Stadt Donawerda“ unterstützte die Reformation und unterzeichnete die lutherische Konkordienformel von 1577[7]. In der Folge der Religionswirren kam sie 1607 nach dem sogenannten Kreuz- und Fahnengefecht am Markustag 1606 unter Reichsacht und wurde von Herzog Maximilian von Bayern in bayerischen Pfandbesitz umgewandelt. Die Reichsexekution durch den bayerischen Herzog Maximilian geschah gegen geltendes Reichsrecht, da Donauwörth zum schwäbischen Reichskreis gehörte und der Kreishauptmann des schwäbischen Reichskreises damit hätte beauftragt werden müssen. Unter anderem als Reaktion auf diese Okkupation schlossen sich die protestantischen Reichsstände 1608 zur Protestantischen Union zusammen. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Stadt am 7. April 1632 von einem schwedischen Heer unter dem Befehl von König Gustav II. Adolf auf seinem Marsch nach München erobert. Im Folgejahr – nach dem Tod des schwedischen Königs – wurde die Stadt im April 1633 zum Treffpunkt von zwei schwedischen Heeren mit zusammen ca. 25000 Mann unter Kommando von Bernhard von Sachsen-Weimar und Gustaf Horn. Das Fußvolk bezog ein verschanztes Lager auf dem Schellenberg und die Reiterei wurde in benachbarten Orten auf beiden Seiten der Donau logiert. Bis zur Mitte des Jahres 1634 wurde das Lager zu einem Rückzugs- und Versorgungsort für die beiden schwedischen Heere von Herzog Bernhard und Gustaf Horn, im Verlauf der langwierigen Kämpfe um Regensburg (1632–1634) und bei den Feldzügen von Gustaf Horn in Oberschwaben und am Oberrhein. Am 16. August 1634 wurde die Stadt von kaiserlich-bayerischen Truppen unter Erzherzog Ferdinand auf ihrem Weg nach Nördlingen im Sturm erobert.[8] Die Schlacht am Schellenberg fand am 2. Juli 1704 auf dem Schellenberg bei Donauwörth statt. Die Truppen der Großen Allianz unter dem Oberbefehl von John Churchill, 1. Duke of Marlborough, und Ludwigs von Baden-Baden besiegten die bayerische Armee. Durch diesen Sieg und die anschließende Einnahme Donauwörths wurde die Donaulinie durchbrochen und das Kurfürstentum Bayern dem Zugriff der Alliierten preisgegeben. In Folge verlor das zur bayerischen Landstadt degradierte Donauwörth, wie es fortan genannt wurde, nicht nur seine Eigenständigkeit (1714 war die Stadt endgültig zu Bayern gekommen), sondern auch gut die Hälfte seiner Einwohner. Die ehemalige Bevölkerungszahl wurde erst im 19. Jahrhundert wieder erreicht. Zu Beginn des Jahrhunderts wurde die Stadt zum Sitz eines bayrischen Landgerichts, aus dem 1862, zusammen mit Teilen des Landgerichtsbezirks Monheim das Bezirksamt Donauwörth (ab 1939 Landkreis) gebildet wurde.
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