St. Andreas (Lindach)

Regierungsbezirk Oberbayern
Landkreis Ebersberg
Plz/Ort Lindach
Suchbegriffe St. Andreas
Kategorie Bauwerk - Kirche katholisch
Position 47.97965 - 11.82428

Am Rande einer von den Benediktinermönchen geschlagenen Rodungsinsel liegt der verträumte, zur Gemeinde Egmating gehörende Weiler Lindach. Lindach, was soviel heißt wie „bei einem Lindengehölz“, ist eine Tochterrodung des benachbarten Ortes Münster, der im frühen Mittelalter vermutlich zu den Besitzungen des Klosters St. Emmeram in Regensburg gehört hatte. In Münster ist ein wichtiges Missionierungskloster aus den Anfängen der Christianisierung bezeugt, das jedoch schon im 8. Jahrhundert wieder unterging. Für Lindach ist aus dem Jahre 1050 ein Edler namens Reginhart historisch faßbar.

Die schlichte Andreas-Kirche, sie wurde im 12. Jahrhundert erbaut, steht auf einem kleinen Hügel am Rande der Ortschaft. Aufgrund grabenähnlicher Vertiefungen um die Kirche sowie Spuren eines Burgstalles tendieren manche Forscher zu der Annahme, daß wir es hier mit einer ehemaligen Burgkapelle zu tun haben. Lange Zeit schien es so, als wäre das bescheidene Kirchlein den baldigen Verfall preisgegeben, doch die großzügige Opferbereitschalt der kleinen Gemeinde ermöglichte die dringend notwendigen, Mitte der 70er Jahre abgeschlossenen Renovierungsarbeiten dieses alten Kulturdenkmals.

Der romanische Tuffquaderbau (Mauerstärke nur 0,60 Zentimeter) besteht aus einem sehr kurzen, flachgedeckten Langhaus und einer eingezogenen, hufeisenförmigen Apsis. Ungewöhnlich, weil äußerst selten, ist bei dieser Anlage, daß Altarraum und Kirchenschiff nahezu dieselbe Länge aufweisen. Das schießschartenähniiche Schlitzfenster in der Mitte der Apsis (lichte Weite 10 Zentimeter) stammt noch aus der Erbauungszeit, alle übrigen Fenster wurden in der lichtfreudigen Barockzeit vergrößert. Auf die übliche Gepflogenheit für Fensterlaibung im Rundbogen auszuschrägen, wurde hier zugunsten einer rechteckigen Aussparung verzichtet. Der Turm an der Westseite entstand nach 1880, als ein Blitzschlag die Kapelle trat und schwer geschädigte.

Quelle: Infoblatt vor Ort

St. Andreas
St. Andreas
© Gerhard Willhalm, St. Andreas, CC BY-NC 4.0