Regierungsbezirk | Oberpfalz |
Landkreis | Regensburg (Stadt) |
Plz/Ort | Regensburg |
Straße | Am Brückenbasar |
Wikipedia | KZ-Außenlager_Regensburg |
Suchbegriffe | KZ-Außenlager |
Kategorie | Denkmal - Mahnmal |
Position | 49.024362 - 12.09742 |
Inschrift:
Dem Gedächtnis der Opfer
des KZ-Außenkommandos
Flossenbürg in Stadtamhof vom 19.3.–23.4.1945
400 Gefangenen, teils jüdischen Glaubens,
aus vielen Ländern Europas.
Die Würde des Menschen ist unantastbar.
Infotafeln
Das Konzentrationslager Flossenbürg wird ab 1942 zur Zentrale eines weit verzweigten Netzes von Außenlagern.
In den annähernd 90 Lagern sind größtenteils Männer untergebracht, es gibt aber auch über 20 Frauenlager.
Die Größe der Lager sowie die Arbeits- und Lebensbedingungen unterscheiden sich extrem. An den meisten Standorten müssen die Gefangenen Zwangsarbeit in Rüstungsbetrieben oder kriegswichtigen Bauprojekten leisten. In einigen Außenlagern arbeiten KZ-Häftlinge in SS-eigenen Dienststellen und Wirtschaftsunternehmen.
In den letzten Kriegswochen werden zahlreiche provisorische Außenlager eingerichtet. Auch im Gasthof Colosseum* im Regensburger Stadtteil Stadtamhof quartiert die SS kurz vor Kriegsende mehrere Hundert Häftlinge ein, die vor allem zur Räumung von Bombenschäden eingesetzt werden.
KZ-Außenlager Regensburg
Ab dem 19. März 1945 werden im Gasthaus „Colosseum“ insgesamt 460 männliche Häftlinge aus ganz Europa untergebracht. Die Lebensbedingungen und hygienischen Verhältnisse in der Unterkunft sind katastrophal.
Unter strengster Bewachung müssen die Gefangenen täglich zwölf Stunden Bombenschäden an Gleisanlagen der Reichsbahn beseitigen. Dabei sind die Häftlinge häufigen Luftangriffen ausgesetzt.
In nur fünf Wochen sterben mehr als 40 Gefangene.
In der Nacht auf den 23. April 1945 wird das Lager panikartig geräumt. Die SS treibt alle gehfähigen Häftlinge auf einen Todesmarsch Richtung Südosten. Fast 50 entkräftete oder verletzte, nicht mehr gehfähige Gefangene werden erschossen.
Am 3. Mai befreien Einheiten der US-Armee die Überlebenden auf ihrem Marsch im Berchtesgadener Land.
»Statt in stacheldrahtumzäunten Baracken wurden wir im riesigen Tanz- und Speisesaal eines großen Gebäudes untergebracht – gleich jenseits der Donau-Brücke. Der Saal war in einen ›Wohnblock‹ für Häftlinge verwandelt worden. An den Wänden hatte man einige Strohsäcke ausgelegt, mehrere hundert Decken herbeigeschafft und die Fenster mit Brettern vernagelt. An den Eingängen standen SS-Posten. Hier sollten wir uns nach der Arbeit ›erholen‹ und unsere Arbeit sollte darin bestehen, dass wir die zerstörten Viertel der Stadt einschließlich des Bahnhofs aufräumten.«
Tadeusz Sobolewicz, polnischer Häftling des Außenlagers Regensburg, über seine Ankunft im »Colosseum«
»Ich habe sie alle gesehen. Wenn Bomben gefallen waren, hat niemand außer ihnen die Blindgänger ausgegraben. Sie waren alle sehr schwach. Eine Schiene mussten sie zu zehnt, zu zwölft tragen und fielen dabei sogar um. Sie wurden von Deutschen mit Hunden und Karabinern bewacht. Als der Bahnhof zerstört war, haben sie ihn repariert. Wir hatten Mitleid mit ihnen. Sie bestanden ja nur aus Haut und Knochen. Auch Polen waren dabei. Alle möglichen Nationen. Ich kannte keinen, hatte auch nicht viel mit ihnen zu tun. Ich habe sie nur gesehen. Sie wurden gebracht und abgeholt. Manchmal starben welche.«
Bolesław Wojtoń, polnischer Zwangsarbeiter bei der Reichsbahn, über die KZ-Häftlinge am Regensburger Güterbahnhof
Quelle: Infotafeln vor Ort